Freundeskreis der Fahrplansammler

 

Tauschtreffen in Nauheim

 

19. September 2015

 


 

 

In diesem Jahr war - zum zweiten Mal nach 2007 - Südhessen der Schauplatz des Jahrestreffens der Fahrplansammler. Anders als vor acht Jahren fand das Treffen allerdings nicht in Darmstadt, sondern in Nauheim statt. Neben dem eigentlichen Tauschtreffen gab es wie immer ein umfangreiches Rahmenprogramm, das die Fahrplansammler neben Nauheim auch nach Pfungstadt, Griesheim, Groß Gerau und auch wieder nach Darmstadt führte.

 

 

Am Vorabend des Tauschtreffens hatten sich bereits ein paar Sammler am Darmstädter Hauptbahnhof versammelt, um von dort gemeinsam die Strecke nach Pfungstadt mit dem Zug zurückzulegen. Diese kurze, nur 1,8 Kilometer lange, in Darmstadt-Eberstadt vom Hauptgleis abzweigende Stichstrecke erweckte das Interesse der Fahrplansammler, weil es sich um eine erst am 11. Dezember 2011 nach umfangreicher Renovierung wiedereröffnete Verbindung handelte. Der Personenverkehr war am 30. April 1955 eingestellt worden, die Strecke verwahrloste danach über eine Zeit von über 56 Jahren. Der Güterverkehr ruhte zudem seit dem 31. Mai 1997.  

 

 

 

Mit dem VT 107 eingetroffen in Pfungstadt.

 

 

 

Im Zuge der Renovierung wich der alte Bahnhof zur Wiedereröffnung einem als Haltepunkt ausgeführten Zweckbau. Auf der Strecke fahren von VIAS eingesetzte und von Bombardier hergestellte zweiteilige Dieseltriebzüge vom Typ ITINO.

 

 

 

Am Ziel der kurzen Reise befand sich dann auch der Pfungstädter Brauereigasthof, wo die bereits am Freitag angereisten Fahrplansammler zu einem Abendessen zusammenkamen.

 

 

 

Der nächste Vormittag startete mit einer Besichtigung des Straßenbahn-Depots in der Endschleife der Tram-Strecke nach Darmstadt-Kranichstein. Die Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge unterhält dort in einer dreischiffigen Halle mit fünf je fünfzig Meter langen Gleisen die Oldtimerstraßenbahnen der HEAG.

 

 

Historie des Darmstädter Nahverkehrs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dank einer Führung durch die Ausstellung und zudem eines umfangreichen Vortrags im Depot erhielten die Fahrplansammler wertvolle Informationen über den Nahverkehr in Darmstadt.

 

 

 

 

Vom Depot Kranichstein ging es mit dem Zug zum nächsten Termin, dem eigentlichen Tauschtreffen im Bahnhof Nauheim.

 

 

Der Bahnhof Nauheim liegt an der Rhein-Main-Bahn (Kursbuchstrecke 651) zwischen Mainz und Darmstadt etwa 17 Kilometer vom Darmstädter Hauptbahnhof entfernt. Der Schienenpersonennahverkehr wird von der DB Regio abgewickelt, die in der Regel Wendezüge der Gattung RB mit BR 143 und je drei Doppelstockwagen einsetzt. Die Strecke wird im Stundentakt bedient und ist den den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) unter der Liniennummer 75 integriert. Die Strecke wurde am 1. August 1858 eröffnet, das Bahnhofsgebäude stammt aus dem Jahre 1882 und wurde 1910 erweitert. Durch Optimierung von Betriebsabläufen im Bahnverkehr verloren im Laufe der Jahrzehnte überall in Deutschland viele Bahnhöfe ihre Funktion, so auch der Bahnhof Nauheim. Zuletzt schloß 1996 der Fahrkartenverkauf seine Pforten, sodaß das Gebäude letztlich nur noch ein Symbol einer über 140-jährigen Bahnhofshistorie verkörperte. Bereits 1993 hatte aber die Gemeinde das Gebäude von der DB erworben, um den Bahnhof zu renovieren und umzubauen und ihn anschießend als Kulturzentrum zu nutzen. Und so firmiert der Bahnhof heute als Nauheimer Kinder- und Jugendkulturbahnhof "X-presso". Dabei steht das "X" für das im Bahnverkehr allgegenwärtige Andreaskreuz.

 

 

 

Zu Beginn des Tauschtages erfolgte eine Ansprache durch den Heimat-Museumsvereinsvorstand Hans Joachim Brugger, in der über den Werdegang der Rhein-Main-Bahn, des Bahnhofs Nauheim und des Kulturzentrums informiert wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach widmete man sich der Tauschobjekte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein paar Exemplare aus der aktuellen Fahrplanperiode:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Fahrplanwechsel am 13.12.2015 treten auf der Verbindung Hamburg - Berlin sowie im weiteren Verlauf auch auf der Achse Berlin - Dresden - Prag / Budapest / Bratislava Änderungen in Kraft. Die oben abgebildeten Reiseplaner wird man daher in Zukunft in diesen Ausführungen nicht mehr finden. Der ICE 208 (links) mit ohnehin schon nicht alltäglichem Laufweg Innsbruck - München - Halle (Saale) - Berlin - Hamburg verschlägt es im kommenden Fahrplanjahr, unverändert von Innsbruck kommend, nach Binz auf Rügen. Der EC 378 (rechts) wird auf die Strecke Prag - Kiel umgeroutet und der EC 177 kommt nun schon aus Hamburg, endet aber bereits in Prag. Die internationalen EC-Verbindungen von Deutschland nach Osteuropa stehen bei den Fahrplanmachern allgemein nicht mehr sonderlich hoch im Kurs, denn östlich von Prag gibt es fortan nur noch ein aus Deutschland kommendes Zugpaar, und zwar nach Budapest. Bratislava wird gar nicht mehr angefahren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Züge mit Traditionsnamen:

Den IC "Baden-Kurier" (links) konnte man schon in den 70er-Jahren im InterCity-Netz finden. Der Zugname war stets verbunden mit dem Zuglauf zwischen Basel / Karlsruhe und München, ein Unikat im IC-Taktverkehr. Nach Einstellung der Verbindung im Jahr 2002 wurde dieses Zugpaar im Jahr 2013 mit historischem Namen wieder aktiviert. 

Auch der Zugname "Karwendel" (rechts) kann auf eine lange Historie zurückblicken, allerdings mit immer wieder wechselnden Zugläufen und Zuggattungen. Bereits im Ur-Netz des IC-Verkehrs aus dem Jahr 1971 fand man den "Karwendel" als IC noch mit BR 601 zwischen Frankfurt/M und Seefeld, später dann als IC und zum EC aufgewertet zwischen Hamburg und Innsbruck über Mittenwald, noch später dann wieder als IC zwischen Westfalen, dem Ruhrgebiet und dem Rheinland sowie Innsbruck. Die Bezugspunkte Innsbruck und die Karwendelbahn sind geblieben, aber im Jahrplanjahr 2014/15 führt es den Zug nun als ICE durch die neuen Bundesländer bis nach Rostock.   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fahrplantechnisch interessant sind ohne Zweifel die mit den Diesel-ICEs (BR 605) betriebenen Verbindungen von Hamburg nach Kopenhagen, die zwischen Puttgarden und Rødby auf der Vogelfluglinie trajektiert werden. Ein Zugpaar dieser Linie (ICE 37 / 38, links) wurde bis nach Berlin verlängert und ermöglichte somit eine umsteigefreie Verbindung zwischen der dänischen und der deutschen Hauptstadt. Nach dieser Verbindung wird man ab dem kommenden Fahrplanwechsel vergeblich suchen, denn die BR 605 wird planmäßig ausschließlich nur noch auf der Vogelfluglinie verkehren. Weiterhin angeboten werden dagegen umsteigefreie Touristik-Verbindungen an die Ostsee, wie z.B. der IC 2427 UrlaubsExpress "Mecklenburg-Vorpommern" (rechts).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele Jahre verband der EC 7 Hamburg über Köln, Basel und Zürich mit Chur. Zuletzt endete der Stammlauf aber schon in Zürich, und nur eine Wagengruppe des EC 7 fuhr ab Basel SBB weiter als EC 207, durchquerte Zürich eine knappe halbe Stunde nach dem Stammzug und endete dann in Chur (links). Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2015 fährt der EC 7 dann ab Basel SBB abweichend über Bern nach Interlaken Ost ohne Kurswagen nach Chur. Sprinter-Züge wie den ICE 1093 (rechts) wird es weiterhin geben, zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 entfällt jedoch grundsätzlich der Sprinter-Aufpreis und die Reservierungspflicht.     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Bilder vom Tauschtreffen.

 

 

Gruppenfoto vor dem Nauheimer Kulturbahnhof.

 

 

 

 

Den Nachmittag nutzten einige Fahrplanfreunde auch noch, um kurz die Stellwerke in Groß Gerau und Groß Gerau-Dornberg zu besichtigen. Diese Stellwerke sind insbesondere für den Ferngüterverkehr aufgrund der Umfahrung des Knotens Frankfurt und der Anbindung der linken und rechten Rheinstrecke von Bedeutung.   

 

 

 

 

Den Abend nach dem Tauschtreffen ließen die Fahrplanfreunde im Restaurant "Bockshaut" in der Darmstädter Innenstadt ausklingen, wo man auch schon 2007 zum Abendessen einkehrte und das aufgrund der guten Erfahrung nun erneut als Domizil ausgewählt wurde.  

 

 

 

Am abschließenden Sonntag stand noch ein letzter Tagesordnungspunkt auf dem Programm, nämlich die Fahrt mit dem Feurigen Elias.

 

 

Beim Feurigen Elias handelt es sich um eine 1886 eröffnete historische Dampfstraßenbahn zwischen Darmstadt und Griesheim. Schnell erkannte man, daß die dampfbespannten Vorortbahnen den innerstädtischen Verkehr nicht zufriedenstellend abwickeln konnten, und der Siegeszug der elektrischen Technik begann. 1922 ging die Ära der Dampfstraßenbahn somit zu Ende. 1997 hat die ARGE Historische HEAG-Fahrzeuge e.V. die historische Dampfstraßenbahn jedoch zu neuem Leben erweckt, und seitdem fährt an ausgesuchten Sommerwochenenden wieder regelmäßig der Feurige Elias auf den Strecken der alten Vorortbahnen.      

 

 

Woher kommt der Begriff Feuriger Elias?

 

Der Name ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für meist bei kleineren Nebenbahnen einsetzten Dampflokomotiven. Der Name rührt zudem daher, daß gemäß Altem Testament der biblische Prophet Elias in einem von feurigen Rossen gezogenen feurigen Wagen "gen Himmel" entrückt wurde (Quelle: Wikipedia).

 

 

 

Der Feurige Elias steht am Darmstädter Schloß zur Abfahrt bereit und ...

 

 

... mit an Bord ist der Freundeskreis der Fahrplansammler.

 

 

 

 

Nach etwa 25 Minuten Fahrzeit trifft der Zug an der Wagenhalle in Griesheim ein:

 

 

 

 

 

Die Fahrplansammler posieren vor der historischen Zuggarnitur.

 

 

 

 

Von Griesheim ging es zurück zum Darmstädter Schloß. Hier endete das diesjährige Jahrestreffen der Fahrplansammler, und die Teilnehmer traten den Rückweg an oder hingen noch den einen oder anderen Sightseeing-Tag vor Ort an.  

 

 

 

In diesem Jahr geht unser Dank an die "Hessische Sektion", die das Jahrestreffen rund um Nauheim organisiert hat. Namentlich seien Klaus erwähnt, der das umfangreiche Rahmenprogramm zusammengestellt hat, und Thomas, der die Nutzung der Tagungsstätte im Nauheimer Kulturbahnhof eingefädelt hat.

 

 

Weitere Informationen zu den während des Jahrestreffens besuchten Institutionen finden sich auf folgenden Homepages:

 

Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge

HEAG mobilo GmbH (Historie)

Kulturbahnhof Nauheim

 

 

Fotos: Klaus Hartmann, Rüdiger Knobel, Alexander David

Text: Alexander David

 


© 2015   Alexander David

    Letzte Aktualisierung: 29.12.2015