(Fahrplandaten der Reedereien ohne Gewähr)
17. Juni 2009 - Saisonstart ab Wilhelmshaven
Mit dem M/S Helgoland ist am 17. Juni nun auch das letzte Helgoland-Schiff in die Saison 2009 gestartet. Bis zum 20. September pendelt das Schiff täglich (wettererlaubend) von Wilhelmshaven oder Hooksiel zum Roten Felsen. Für den 19. Juni wurde die Fahrt aufgrund der Wetterlage abgesagt.
Bereits zwei Tage vor der ersten Helgoland-Tour war das Schiff auf einer für Fahrgäste freigegebenen Fahrt von Emden vorbei an den ostfriesischen Inseln nach Wilhelmshaven überführt worden.
M/S Helgoland wird außerhalb der Helgoland-Saison im Borkum-Verkehr eingesetzt.
14. Juni 2009 - Günstig auf die Insel
Aufgrund des zehnjährigen Jubiläums der FRS-Katamaran-Verbindung Hamburg-Helgoland bietet die FRS im Zeitraum 15. bis 19. Juni 2009 Tickets zum Fahrpreis wie vor 10 Jahren an. Gegenüber den normalen Fahrpreisen ergeben sich nach Angabe der Reederei Ersparnisse von bis zu 23%. Die Tickets sind kontingiert und nur über das Internet zu beziehen.
9. Mai 2009 - Einschränkungen im Helgoland-Verkehr
Zwischen dem 5. und 8. Mai kam es zu mehreren Fahrtausfällen im Helgoland-Verkehr:
Am 5. Mai hatte zunächst die "Lady von Büsum" wetterbedingt ihre Fahrt aus Büsum abgesagt.
Am 6. Mai nahm der Wind noch zu, so daß alle Verbindungen ("Halunder Jet", "Atlantis", "Funny Girl", "Lady von Büsum") gestrichen wurden und die Insel ohne Schiffsanbindung blieb.
Am 7. Mai hatte sich das Wetter gebessert, doch nun führten technische Probleme zu Ausfällen. Ausgerechnet zeitgleich mußten sowohl die "Atlantis" aus Cuxhaven als auch die "Funny Girl" aus Büsum passen. Während die "Atlantis" in Cuxhaven am Anleger repariert wurde, mußte die "Funny Girl" die Husumer Werft aufsuchen. Die Fahrgäste in Cuxhaven wurden auf den "Halunder Jet" umgebucht, für Büsumer Fahrgäste stand die "Lady von Büsum" als Alternative zur Verfügung, die an diesem Tag das einzige Schiff auf der Helgoländer Reede blieb.
Am 8. Mai konnte die "Atlantis" ihren regulären Dienst wieder aufnehmen, während die Reparatur der "Funny Girl" in Husum andauerte und somit auch an diesem Tag keine Helgoland-Fahrt durchgeführt werden konnte.
Rechtzeitig zum Helgoland-Marathon standen am 9. Mai wieder alle Schiffe zur Verfügung.
Nachtrag:
Am 18., 19. und 20. Mai 2009 fielen die Fahrten der "Funny Girl" von Büsum aufgrund eines erneuten Werftaufenthaltes, diesmal in Bremerhaven, ebenfalls aus.
1. Mai 2009 - Vom "Hanse Jet" zum "Flying Cat"
Die FRS stellt die aktuelle Saison unter das Motto "10 Jahre Hamburg-Helgoland Direktverbindung". Vor genau 10 Jahren, am 1. Mai 1999, startete die FRS ihre Katamaranverbindung von den Hamburger St. Pauli Landungsbrücken aus. Der heute eingesetzte "Halunder Jet" war damals aber noch nicht im Einsatz. Ein Blick zurück soll an die Anfänge erinnern und auch der Frage nachgehen, was aus den Schiffen der ersten Generation geworden ist.
Das linke Foto zeigt den Katamaran "Baltic Jet" im Helgoländer Südhafen (links). Die FRS verfügte zudem über ein baugleiches Schwesterschiff mit dem Namen "Hanse Jet". Obwohl der Schiffsname "Hanse Jet" besser zu der Verbindung Hamburg-Helgoland gepaßt hätte und die neue Direktverbindung von der Reederei unter diesem Schiffsnamen vermarktet wurde, war es in der Regel der "Baltic Jet", der Helgoland von der Hansestadt aus ansteuerte. Beide Schiffe wurden anfangs von der zur FRS-Gruppe gehörenden Weißen Flotte nur auf der Ostsee eingesetzt, wechselten im Jahr 1998 aber auch in den Helgoland-Verkehr. Aufgrund von Finanzierungsbeteiligungen mußten beide Schiffe regelmäßig in ihr ursprüngliches Einsatzgebiet auf der Ostsee zurückkehren, was zur Folge hatte, daß beide Schiffe des Öfteren durchgetauscht wurden. Das Stammschiff im Helgoland-Verkehr blieb jedoch der "Baltic Jet". Die beiden Katamarane der FRS steuerten zwar auch schon 1998 den Roten Felsen an, zu dieser Zeit wurde die Insel aber nur von Cuxhaven aus bedient, eine Anbindung Hamburgs wurde durch Umsteigen in Cuxhaven vom bzw. auf den Katamaran "Hanseblitz" der Elbe-City-Jet Schnellfähren GmbH realisiert. Einen Schritt weiter war seinerzeit die Reederei Speedways mit ihrem gecharterten Katamaran "Vargøy", der oben auf dem linken Foto im Hintergrund zu erkennen ist. HSC Vargøy nahm sogar schon 1997 den Direktverkehr von Hamburg aus zur Felseninsel auf, also zwei Jahre vor der Verbindung mit "Baltic Jet" und "Hanse Jet". Die Pionierrolle wird also vom HSC Vargøy eingenommen und nicht von den FRS-Schwesterschiffen. Die Einführung der Katamarane hatte bis in die jüngste Zeit gravierenden Einfluß auf den Helgoland-Verkehr. Ob dabei die positiven oder die negativen Folgen überwiegen, wird sicherlich jeder Helgoland-Reisende anders bewerten und soll an dieser Stelle nicht erörtert werden. Auf jeden Fall hat sich der Verkehr seit jener Zeit nachhaltig verändert.
Im Jahr 2000 machte man den widersprüchlichen Namensgebungen ein Ende und benannte den "Baltic Jet" in "Hanse Jet II" um. Er war fortan nun der alleinige FRS-Katamaran im Helgoland-Verkehr, der "Hanse Jet" kam nicht mehr in der Nordsee zum Einsatz. Nachdem der "Hanse Jet II" in den Jahren 2000 und 2001 täglich von Hamburg aus auf Kurs Helgoland ging, brachte das Jahr 2002 eine Veränderung. Der von der FRS gecharterte Groß-Katamaran "Flying Viking" kam ab Mitte der Saison von Hamburg aus zum Einsatz, jedoch blieb der "Hanse Jet II" als Verstärkerschiff von Cuxhaven aus zusätzlich im Verkehr. 2003 nahm dann der Neubau "Halunder Jet" den Betrieb von Hamburg aus auf. HSC Hanse Jet II fiel weiterhin die Rolle des Zusatzschiffes ab Cuxhaven zu. Es wurden nun auch Reisen von Cuxhaven über Helgoland nach Sylt mit dem "Hanse Jet II" eingeführt, diese Fahrten verschwanden aber offensichtlich aufgrund mangelnder Inanspruchnahme so schnell wieder aus den Fahrplänen, wie sie dort aufgenommen wurden. Auf dem Foto oben rechts ist der "Hanse Jet II" nach seiner Umbenennung abgebildet. Es handelt sich um ein Foto aus dem Jahr 2002. Zu dieser Zeit schwirrten auf der Rückfahrt von Helgoland nach Cuxhaven an der "Wappen von Hamburg" innerhalb weniger Minuten die Katamarane "Flying Viking", "Vargøy" und "Hanse Jet II" vorbei, ein Fahrplanangebot, von dem man heute nur träumen kann. Es ist offensichtlich, daß das umfangreiche Angebot zu dieser Zeit auch mit der damaligen Konkurrenzsituation zwischen der FRS und Speedways zusammenhing, denn nach dem Rückzug von Speedways reduzierte die FRS das Angebot zwischen Cuxhaven und Helgoland spürbar.
Im Jahr 2004 tat sich für den "Hanse Jet II" im Helgoland-Verkehr ein neues Betätigungsfeld auf, denn nach dem Verkauf des Schnellschiffes "Speedy" durch die Reederei Warrings, das bisher auf der Route Bremen-Bremerhaven-Helgoland operierte, war diese Strecke vakant. Der Fahrplan für die Saison 2004 machte auf den ersten Blick einen etwas merkwürdigen Eindruck: Das Schiff startete um 9:00 Uhr in Cuxhaven nach Helgoland, jedoch wurde keine Rückfahrt angeboten. Stattdessen wurde das Schiff von Helgoland direkt nach Bremerhaven überführt, von wo es um 12:30 Uhr nach Helgoland aufbrach. Um 18:00 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach Bremerhaven. Da das Schiff am nächsten Morgen wieder in Cuxhaven startete, mußte es nun noch leer nach Cuxhaven überführt werden. Die Fahrten waren bis zum 5. September 2004 vorgesehen, jedoch endete der Einsatz abrupt bereits am 25. Juli. Danach wurde das Schiff aus dem Verkehr genommen. Als Grund wurde ein Werftaufenthalt wegen technischer Probleme genannt.
Nach der abgebrochenen Saison 2004 wurde der "Hanse Jet II" noch im Herbst des selben Jahres an Hellenic Seaways verkauft. Dieses Schicksal ereilte übrigens auch das Schwesterschiff "Hanse Jet". Beide Schiffe wurden im Januar 2005 nach Piräus in Griechenland überführt. Der "Hanse Jet" hatte übrigens bereits lange vorher die Nord- und Ostsee-Gefilde verlassen und mediterranes Wasser unter dem Kiel, denn seit dem Jahr 2000 wurde er von der Seetouristik-Tochter FRS Iberia zwischen Spanien und Marokko eingesetzt. Hier wurde das Schiff schnell durch größere Katamarane mit Autotransport-Möglichkeit verdrängt, so daß der "Hanse Jet" auch hier entbehrlich wurde.
Der "Hanse Jet II" wurde unter Hellenic Seaways in "FlyingCat 6" umbenannt. Das Schiff ist überwiegend von Piräus aus zu Zielen im saronischen Golf unterwegs, bevorzugt zur Insel Aegina. Die Fahrt von Piräus nach Aegina dauert eine knappe Stunde, von der Fahrzeit also mit der Strecke Cuxhaven-Helgoland vergleichbar. Als der Katamaran am 1. April 2009 im Hafen von Piräus vor die Linse kam (oben), hatte die Saison noch nicht begonnen. Das Schiff befand sich noch im Winterlager und wartete auf kommende Einsätze. Auf der Backbordseite des hinteren oberen Freidecks waren im weiteren Verlauf umfangreiche Bauarbeiten zu beobachten.
Das Schwesterschiff "Hanse Jet" verkehrt seit dem Verkauf an Hellenic Seaways unter dem Namen "FlyingCat 5". Es ist jedoch seltener in Piräus anzutreffen, da es nach Aussage der Reederei bevorzugt von der weiter nördlich liegenden griechischen Stadt Volos zu diversen vorgelagerten Inseln eingesetzt wird.
Während sich die erste Katamaran-Generation aus dem Helgoland-Verkehr inzwischen ins Ausland verabschiedet hat, bestreitet der "Halunder Jet" in diesem Jahr die Jubiläumssaison und geht täglich auf Kurs Helgoland. Zwei grüne Aufkleber auf beiden Seiten der Brücke des "Halunder Jet" machen auf diesen Umstand aufmerksam (Foto links, vergrößerter Ausschnitt rechts). Wenn sich am 1. Mai 2009 die FRS-Direktverbindung Hamburg-Helgoland zum zehnten Mal jährt, hat der Katamaran in dieser Saison bereits einige Fahrten hinter sich gebracht, denn anders als vor zehn Jahren ist man nicht am 1. Mai, sondern bereits am 3. April in die Saison gestartet. Bleibt zu hoffen, daß es auch am Ende der Saison Grund zum Feiern gibt und die Fahrgastzahlen im Helgoland-Verkehr insgesamt nicht ein erneutes Mal zurückgehen werden. Wer dazu seinen Beitrag leisten möchte: In der Jubiläums-Saison hat die FRS ein Angebot für Vielfahrer aufgelegt: Wer 9x mit der FRS nach Helgoland fährt, erhält die 10. Fahrt gratis.
17. April 2009 - "Wappen"-Inventar unter dem Hammer
Nach dem mißglückten Umbau der "Wappen von Hamburg" zum Luxus-Kreuzfahrtschiff ist nicht viel von der alten Herrlichkeit geblieben. Während der Schiffsrumpf im Bremerhavener Fischereihafen noch immer auf seine Verschrottung wartet, haben dies andere Teile des Schiffe bereits hinter sich. Die abgetrennten Aufbauten sind zwischenzeitlich an Schrotthändler verkauft worden. Nur die Schornsteinattrappe ist bis jetzt noch erhalten geblieben. Auch der Steuerstand der Brücke konnte gerettet werden. Er wurde dem Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven gespendet und kann dort besichtigt werden.
Zum Glück überlebten auch zahlreiche Gegenstände aus dem Inneren des Schiffes in einer Lagerhalle des Bremerhavener Fischereihafens. Da diese Lagerhalle zum 30. April 2009 geräumt sein muß, wird ein Souvenirverkauf für das ehemalige "Wappen"-Inventar durchgeführt.
Der Souvenirverkauf findet statt in der Oststraße 37 in Bremerhaven, am 17., 18., 19., 24., 25. und 26. April 2009, jeweils von 9 bis 20 Uhr. Ein Plakat (eine ehemalige Verkleidung der Reling) weist auf den Ort des Souvenirverkaufs hin (Foto links). Das rechte Foto zeigt einen Blick in die Verkaufshalle. Wenn man das Inventar so gestapelt vor sich liegen sieht, kommt ein wenig Wehmut auf. Bei vielen Teilen erinnert man sich sofort, wo sie sich einmal an Bord befunden haben.
Diese Darstellung versteht sich als Hinweis auf die Veranstaltung. Es handelt sich dabei nicht um Werbung in eigener Sache.
Wenn man ohnehin schon einmal in der Nähe ist, stellt es keinen großen Aufwand dar, noch einmal bei dem Schiffsrumpf der "Wappen von Hamburg" vorbeizuschauen. Wie man sieht, sieht man nichts - zumindest nichts Neues. Die Situation stellt sich seit Entfernung der letzten Aufbauten erwartungsgemäß unverändert dar. Im Bildhintergrund rechts vom Schiff ist noch immer die Schornsteinattrappe zu erkennen. Sie soll bis Ende April verschwunden sein. Noch gibt es offenbar Hoffnung, wenigstens dieses so charakteristische "Wappen"-Bauteil vor der Verschrottung zu retten. Allein der Abtransport des 4,7 Tonnen schweren Schornsteins dürfte zu einem kostspieligen Unterfangen werden.
15. April 2009 - BSU-Analyse zu "Polarstern"-Unfall
Die Bundesstelle für Seefalluntersuchung (BSU) hat eine Analyse zum schweren Seeunfall des Katamarans "Polarstern" vorgelegt, der sich am 4. August 2008 auf der Rückfahrt von Helgoland ereignete.
Demnach hat der Kapitän des Katamarans den Seegang in der Nordsee unterschätzt. Bei 2,5 Meter hohen Wellen hatte sich ein Teil der vorderen Reling gelöst und eine Frontscheibe durchschlagen. Knapp 30 der 357 Reisenden wurden verletzt. Die BSU kritisiert in ihrem Bericht, daß die Reederei AG Ems ihren Kapitän nicht ausreichend bei der Entscheidung über einen Abbruch der Fahrt unterstützt hätte. Die Entscheidung für oder gegen ein Auslaufen auf Helgoland unter Berücksichtigung der Sicherheit von Mensch, Schiff und Umwelt einerseits, aber auch nicht unerheblichen organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten andererseits, sei nicht optimal geregelt. Beim Auslaufen auf Helgoland gegen 16:30 Uhr herrschte auf der Nordsee Starkwind aus West bis Nordwest mit durchschnittlichen Wellenhöhen zwischen 2,6 und 3,5 Meter, die Spitzenwerte lagen bei 5,9 Meter. Das Schiff ist für eine durchschnittliche Wellenhöhe von 2,5 Meter hohen Wellen zugelassen. Die über Sprech- und Datenfunk verbreiteten Seewettermeldungen haben lediglich von 2 Meter Wellenhöhe berichtet. Dies habe laut Auffassung der BSU-Experten die Fehleinschätzung des Kapitäns begünstigt. Die tatsächlich vor Helgoland herrschenden Wetterbedingungen hätte der Kapitän im Hafenbüro der Insel erfahren können. Weiterhin hätte es nach Einschätzung der BSU trotz der irreführenden Meldungen über Sprech- und Datenfunk auf der Hand liegen müssen, daß das Schiff Einsatzbedingungen ausgesetzt sein würde, die oberhalb oder zumindest im absoluten Grenzbereich des Zulässigen liegen würden. Spätestens als der Katamaran sofort nach Verlassen des Helgoländer Hafens in schwere See geriet, hätte sich der Kapitän des Risikos bewußt sein müssen.
Der Bruch der Bugreling wurde möglicherweise durch einen Ballonfender begünstigt, der den Kräften des auf das Schiff treffenden Wassers ausgesetzt war und sich genau an der Bruchstelle befunden haben soll (wie sonst auf anderen Fahrten dieses Schiffes auch). Zeugenaussagen und Angaben der Besatzung über Anbringung und Positionierung des Fenders auf der Unglücksfahrt sind nicht identisch und lassen sich rückwirkend nicht zweifelsfrei klären. Der Bruch der Reling mit der anschließenden Zertrümmerung der Frontscheibe hat zwar zu mehreren Verletzten in den ersten Reihen des unteren Salons geführt, hat aber womöglich dazu beigetragen, daß eine viel schlimmere Katastrophe verhindert werden konnte, denn der Schiffsrumpf hatte zu diesem Zeitpunkt unbemerkt bereits schwere weitere Schäden erlitten (Risse in der Außenhaut und Verformung von Streben im Rumpf). Die abgerissene Reling hatte dazu geführt, daß der Kapitän die Geschwindigkeit des Schiffes deutlich drosselte. Bei unverminderter Geschwindigkeit wäre aufgrund der nachträglich festgestellten Schäden ein Schiffbruch nicht auszuschließen gewesen.
Die Beseitigung der Schäden erstreckte sich über ca. 4 Wochen und verursachte Kosten von etwa einer halben Million Euro.
Das Schiff kam nach Abschluß der Reparaturen noch einmal kurzfristig im Helgoland-Verkehr zum Einsatz, wurde dann aber an die estnische Reederei Linda Line verkauft, wo es inzwischen unter dem Namen "Karolin" gemeinsam mit dem ehemaligen "Cat No.1" zwischen Helsinki und Tallinn im Einsatz ist. Der Verkauf an Linda Line soll laut Angabe der AG Ems nicht mit dem Unfall in Zusammenhang stehen, sondern eine Folge des allgemein nicht befriedigenden betriebswirtschaftlichen Ergebnisses sein.
Nachtrag vom 24. April 2009:
Gegen den Kapitän des Hochgeschwindigkeits-Katamarans "Polarstern" wurde vom Seeamt ein dreimonatiges Fahrverbot verhängt. Das Seeamt kam in seiner Verhandlung zu der Überzeugung, daß sich der Kapitän vor der Havarie im August 2008 auf der Rückfahrt von Helgoland fehlerhaft verhalten hat. Das gab die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung heute bekannt. Der Kapitän darf während der Dauer des Fahrverbotes sein Patent nur beschränkt in der Funktion eines 1. Offiziers ausüben.
5. März 2009 - Fahrplanvorschau 2009
So langsam rückt das Frühjahr näher und damit auch der Saisonbeginn für das Jahr 2009. Der Beginn der Hauptsaison ist auf Helgoland auf den 1. Mai datiert, wie in den Vorjahren nehmen die Reedereien aber z.T. den Betrieb schon vor diesem Datum auf.
Die auffälligste Veränderung zum Vorjahr betrifft die ehemalige Katamaran-Verbindung mit HSC Polarstern, der bekanntermaßen ins Baltikum verkauft wurde und am 19. März unter dem neuen Namen "Karolin" gemeinsam mit dem ehemaligen "Cat No.1" den Dienst zwischen Helsinki und Tallinn aufnehmen wird. Die AG Ems hatte in der Borkumer Zeitung vom 5. November 2008 angekündigt, in den kommenden Wochen danach eine Entscheidung über die Zukunft des Helgoland-Verkehrs zu treffen. Ob und wie die durch den nicht mehr vorhandnen "Polarstern" entstandene Lücke gefüllt werden kann, scheint aber bis heute nicht geklärt zu sein. Auf der Homepage der Wilhelmshaven-Helgoland-Linie, an der die AG Ems beteiligt ist, flitzt in einer Animation noch immer der "Polarstern" nach Helgoland. Ferner heißt es dort seit Herbst 2008: "Wir werden in Kürze den Fahrplan 2009 hier veröffentlichen".
Auf den anderen Verbindungen sind die Veränderungen marginal. Deutlich nach hinten gezogen wurde jedoch der Saisonstart von M/S Helgoland auf der Wilhelmshaven-Route. Es bleibt festzuhalten, daß sich der Einsatz dieses Schiffes im Jahr 2009 nur noch auf die Zeit der Sommerferien in Deutschland beschränkt. Auf den Büsum-Routen sieht es wie folgt aus: Die "Funny Girl" startet etwas eher in die Saison, die "Lady von Büsum" etwas später als im vergangenen Jahr. Auf der Hamburg-Route startet der "Halunder Jet" zwei Wochen später als in der Saison 2008, zudem wurde die Anzahl der Mittagsfahrten ab/nach Cuxhaven in der zweiten Sommerhälfte ausgedünnt. Bei der "Atlantis" wurde die Ankunftszeit auf Helgoland Reede um 10 Minuten nach hinten korrigiert (nun 12:50 Uhr), was auch eher den Tatsachen entsprechen dürfte.
Nachfolgend eine Übersicht der Fahrpläne im Detail:
Hamburg - Wedel - Cuxhaven - Helgoland mit Katamaran HSC Halunder Jet
Täglich vom 03.04. bis 25.10.2009
Hamburg ab 09:00 Uhr
Wedel ab ca. 09:40 Uhr
Cuxhaven ab ca. 11:30 Uhr
Helgoland an ca. 12:45 Uhr
Helgoland ab 16:30 Uhr
Cuxhaven an ca. 17:45 Uhr
Wedel an ca. 19:30 Uhr
Hamburg an ca. 20:15 Uhr
Zusatzfahrten Cuxhaven - Helgoland (Mittagstour):
Helgoland ab ca. 13:00 Uhr
Cuxhaven an ca. 14:15 Uhr
Cuxhaven ab ca. 14:30 Uhr
Helgoland an ca. 15:45 Uhr
Termine:
Freitag, 1. Mai
Sonntag, 3. Mai
Donnerstag, 21. Mai (Himmelfahrt)
Sonntag, 24. Mai
Montag, 1. Juni (Pfingsten)
Sonntag, 12. Juli
Sonntag, 19. Juli
Sonntag, 26. Juli
Sonntag, 2. August
Cuxhaven - Helgoland mit Seebäderschiff M/S Atlantis
Täglich vom 01.05. bis 30.09.2009
Cuxhaven ab 10:30 Uhr
Helgoland an ca. 12:50 Uhr
Helgoland ab 16:20 Uhr
Cuxhaven an ca. 18:30 Uhr
Informationen über eine Sonderfahrt zum Helgoländer Inselfest liegen derzeit nicht vor.
Bremerhaven - Helgoland mit Buszubringer nach Cuxhaven
KEINE Direktverbindung im Jahr 2009.
Täglich vom 01.05. bis 30.09.2009
Buszubringer zur M/S Atlantis nach Cuxhaven (s.o.):
Bremerhaven Seebäderkaje ab 09:15 Uhr
Cuxhaven Fährhafen an ca. 10:10 Uhr
Cuxhaven Fährhafen ab ca. 18:40 Uhr
Bremerhaven Seebäderkaje an ca. 19:45 Uhr
Büsum - Helgoland mit Seebäderschiff M/S Funny Girl
Täglich vom 09.04. bis 11.10.2009
Büsum ab 09:30 Uhr
Helgoland an ca. 12:00 Uhr
Helgoland ab 16:00 Uhr
Büsum an ca. 18:30 Uhr
Wilhelmshaven - Helgoland mit Seebäderschiff M/S Helgoland
Täglich vom 17.06. bis 20.09.2009
Wilhelmshaven ab 09:00 Uhr
Helgoland an ca. 12:00 Uhr
Helgoland ab 16:00 Uhr
Wilhelmshaven an ca. 19:15 Uhr
In der Saison 2008 wurden Mittwochs zeitweise Fahrten ab Hooksiel in das Programm genommen. Auch für 2009 sind einzelne Fahrten vorgesehen.
Nachtrag vom 19.03.2009:
Die Wilhelmshaven-Helgoland-Linie (WHL) hat nun die Termine für die Hooksiel-Fahrten bekanntgegeben:
01., 15., 29. Juli, 27. August und 15.September, Abfahrt jeweils 9:30 Uhr
Wie in den vergangenen Jahren fährt an diesen Tagen ein Buszubringer um 9:00 Uhr ab Wilhelmshaven (Helgolandkai).
Mit Bekanntgabe dieser Daten hat die WHL auf ihrer Homepage auch die letzten Spuren der aufgegebenen Katamaran-Verbindung mit dem nach Estland verkauften HSC Polarstern beseitigt. Da bis jetzt keinerlei Angaben über eine Alternative gemacht werden, muß davon ausgegangen werden, daß die Ostfriesland-Verbindung ersatzlos entfällt.
Büsum - Helgoland mit Seebäderschiff M/S Lady von Büsum
Täglich außer Montags vom 28.03. bis 28.10.2009
Büsum ab 09:15 Uhr
Helgoland an 12:15 Uhr
Helgoland ab 15:45 Uhr
Büsum an 18:45 Uhr
Abschließend noch ein Blick auf die Fahrpreisentwicklung (Preisgrundlage Erwachsener):
Eine Tagesrückfahrt mit dem "Halunder Jet" kostet im Jahr 2009 in der Preiskategorie C von Hamburg 74,80 EUR (Jet Class) bzw. 100,60 EUR (Comfort Class) . Das ist exakt so viel, wie nach der Einführung des Kraftstoffzuschlages im Verlauf der Saison 2008. Der Kraftstoffzuschlag wurde also im Jahr 2009 in den "normalen" Fahrpreis integriert. Ähnlich verhält es sich auch bei der "Atlantis". Hier kostet die Tagesrückfahrt von Cuxhaven in der Kategorie B mit 38,- EUR exakt so viel wie 2008 nach Einführung des Kraftstoffzuschlages. Der Buszubringer von Bremerhaven wurde von 4,- auf 6,- EUR erhöht. Der Aufschlag für Mehrtagesgäste des "Halunder Jet", die an den Tagen mit Mittagstour diese auf die Haupttour umbuchen möchten, liegt unverändert bei 8,- EUR. Cassen Eils verlangt auf der Büsum-Route im Jahr 2009 36,- EUR, das sind sogar noch 2,- EUR mehr als nach der Einführung des Kraftstoffzuschlages im letzten Jahr. In Büsum scheint man sich einig zu sein, denn so sieht es auch bei Rahder aus: 34,- EUR in 2009 anstatt 32,- EUR im Vorjahr. Einzig auf der Wilhelmshaven-Route mit M/S Helgoland hatte man im letzten Jahr auf Kraftstoffzuschläge verzichtet. Dafür fällt die Fahrpreiserhöhung von 33,50 EUR auf 36,50 EUR auf dieser Verbindung nun am deutlichsten aus.
14. Februar 2009 - Alles oder nichts ...
... das ist das Fazit eines von der Insel Helgoland in Auftrag gegebenen Entwicklungskonzepts, das den Roten Felsen auf die Zukunft vorbereiten soll. Demnach würden halbherzige Lösungen die Insel nicht nach vorne bringen. Vielmehr sei "eine zweite Phase des Wiederaufbaus" erforderlich, deren Umsetzung eine Milliarde Euro verschlingen würde. Das neue Konzept sieht eine Aufstockung der Gästebetten von 2.400 auf 7.100 vor, zudem eine deutliche Steigerung der ständigen Inselbewohner von jetzt 1.300 auf ca. 3.300 Personen. Der Eckpfeiler des Konzepts ist jedoch die signifikante Vergrößerung der Insel von 1,7 auf 2,7 km² durch Umsetzung des vom Hamburger Unternehmer Arne Weber entwickelten Plans, die Hauptinsel mit der Düne zu verbinden. Dieser Plan kursiert schon seit längerem in der Öffentlichkeit, ist also in Hinblick auf die Neuorientierung Helgolands für den Inselinteressierten, der die Nachrichten über den Roten Felsen regelmäßig verfolgt, nur noch durchschnittlich inspirierend.
Die Studie äußert sich auch zur Situation der Schiffsanbindung: Aufgrund der Tatsache, daß die Festlands-Reedereien ihre Flotten spürbar ausgedünnt hätten, wird die Gründung einer eigenen Inselreederei mit einem modernen Schiff empfohlen, das die Fahrgäste zuverlässig zur Insel befördern kann. Die Gutachter gehen von einem Bedarf für 165.000 Übernachtungsgästen und 250.000 Tagesgästen aus. Bei dem Schiff sollte die SWATH-Technologie zur Anwendung kommen, bei der zwei Tauchkörper in Torpedoform unter der Wasseroberfläche liegen. Schiffe dieser Bauart gelten als deutlich resistenter gegen Wind und Wetter und sollen die Anbindung der Insel auch noch bei hohen Windstärken garantieren. Auch diese Gedankengänge machten schon länger die Runde.
Ein jedoch bisher in dieser Form noch nicht dargestelltes Ergebnis der neuen Studie ist der zeitliche Faktor für die Umsetzung. Demnach muß es noch im Jahr 2009 zu einem radikalen Kurswechsel kommen, sonst könnten bis Ende des Jahres 2010 bereits 200 weitere Arbeitsplätze wegfallen. In diesem Falle würde die kritische Schwelle Helgolands zum Überleben als eigenständige Gemeinde unterschritten werden. Trotz der vorliegenden Prognosen möchte Bürgermeister Frank Botter angesichts der Tragweite der Entscheidungen diese nicht über das Knie brechen.
Für zusätzlichen Wirbel sorgte das Gerücht, ein Verkauf des Katamarans "Halunder Jet" nach Dubai stehe kurz bevor. Auf einem Zusammentreffen von Gemeindevertretern Helgolands und der im Helgoland-Dienst tätigen Reedereien am 5. Februar in Cuxhaven distanzierte sich FRS-Geschäftsführer Jan Kruse von diesem Gerücht. Betrachtet man die Ereignisse der letzten Jahre im Helgolandverkehr, so muß man feststellen, daß so manches Gerücht trotz anfänglicher Dementis am Ende doch einen erschreckend hohen Wahrheitsgehalt hatte. Bleibt zu hoffen, daß es in diesem Falle nicht so ist. Der "Halunder Jet" transportierte in den letzten Jahren relativ konstant um die 80.000 Fahrgäste zur Insel und bildet seit Ausscheiden der "Wappen von Hamburg" das Rückgrat des Helgoland-Verkehrs.
Einst und Jetzt - "Weißer Schwan" am Äquator
Bevor das Augenmerk nach vorn gerichtet ist auf die Helgoland-Saison 2009, soll zu Beginn des Jahres der Blick zunächst noch einmal zurückgehen in das Jahr 1963. Dieses Jahr fällt in das goldene Zeitalter des Seebäderverkehrs zur Insel Helgoland. Zu jener Zeit war eine Reise zum Roten Felsen außerordentlich populär und entsprechend groß war der Ansturm der Fahrgäste. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, stellte die HADAG innerhalb von nur vier Jahren drei große Halbschwesterschiffe für den Seebäderverkehr zur Insel Helgoland in Dienst, die ihrer Zeit weit voraus waren und in Hinblick auf ihre Ausmaße, ihre Ästhetik und ihren Komfort eine neue Qualität darstellten. Für viele Helgoland-Reisende gelten diese Schiffe, die aufgrund ihrer Eleganz bald den liebevollen Beinamen "Weiße Schwäne" erobern konnten, bis heute als die schönsten Seebäderschiffe, die im Helgoland-Verkehr im Einsatz waren.
Das erste der drei Halbschwesterschiffe lief 1962 unter dem Namen "Wappen von Hamburg (II)" vom Stapel und war seit dieser Zeit bis zum Ende der Saison 2004 unter den späteren Namen "Alte Liebe" von Cuxhaven und "Helgoland" von Bremerhaven aus überwiegend im Helgoland-Verkehr in Einsatz. Unter diesen beiden Namen dürfte es auch vielen jüngeren Helgoland-Reisenden noch ein Begriff sein. Eine noch dominantere Rolle im Helgoland-Verkehr spielte das dritte, 1965 gebaute Halbschwesterschiff, das auch wieder unter dem Namen "Wappen von Hamburg (III)" in Fahrt kam, diesen aber bis zur Außerdienststellung im Jahre 2006 niemals abgab (vom "Lucaya"-Intermezzo einmal abgesehen) und über vier Jahrzehnte das Flaggschiff der deutschen Seebäderflotte verkörperte. Deutlich unbekannter dürfte dagegen das zweite Halbschwesterschiff sein, das 1963 bei den Howaldtswerken in Hamburg vom Stapel lief. Obwohl es auf "Helgoland" getauft den Namen der Insel trug, war es im Gegensatz zu seinen beiden Halbschwesterschiffen nur kurze Zeit im Helgoland-Verkehr im Einsatz (1963-1965). Dafür ist das Schiff nach seiner Zeit im Helgoland-Einsatz in zahlreichen Funktionen schon in diverse Ecken der verschiedenen Weltmeere vorgestoßen, wie es wohl kein anderes Helgoland-Schiff von sich behaupten kann. Somit hat das Schiff einen hochinteressanten Lebenslauf, auf den mit historischen Fotos näher eingegangen wird. Weiterhin stellt sich die Frage, was heute aus dem Schiff geworden ist. Dieser Punkt soll, gerade auch unter dem Aspekt, daß er der einzige der drei "Weißen Schwäne" ist, der noch auf den Weltmeeren unterwegs ist, mit aktuellen Fotos etwas näher beleuchtet werden. Angesichts der jüngsten Entwicklung um die in Bremerhaven demontierte "Wappen von Hamburg" darf ein Querverweis auf das ehemalige Flaggschiff der Helgolandflotte nicht fehlen.
Um es vorweg zu nehmen: Wer den letzten "Weißen Schwan" in Aktion erleben möchte, muß sich ins Galapagos-Archipel begeben, einer genau auf Höhe des Äquators liegenden und zu Ecuador gehörenden Inselgruppe, rund 1.000 km westlich des südamerikanischen Kontinents. Bevor der aktuelle Einsatz dort näher betrachtet wird, noch eine kurze Zusammenstellung der bisherigen Einsätze, der die wechselvolle Geschichte des Schiffes verdeutlicht:
Fertigstellung 1963 bei den Howaldtswerken in Hamburg und Übergabe an die HADAG am 24.05.1963
Ersatz für M/S Bunte Kuh, die bis 1962 für die HADAG im Helgoland-Dienst eingesetzt war
Erste Fahrt nach Helgoland am 03.07.1963 von Cuxhaven aus
Bis 1965 einschl. im Helgoland-Dienst ab Hamburg und Cuxhaven
Außerhalb der Helgoland-Saison verchartert an die schwedische Stena-Line, Einsatz von schwedischen Häfen nach Dänemark und auf die Åland-Inseln
Nach der Saison 1965 Umbau zum Hospitalschiff
1966-1972 Einsatz als Hospitalschiff im Vietnamkrieg, Liegeplatz im Hafen von Da Nang
Nach Beendigung des Einsatzes in Vietnam kehrte das Schiff Anfang 1972 nach Deutschland zurück. Nach 48 Tagen auf See stattete es der Insel Helgoland auf dem Rückweg einen Besuch ab. Die Helgoländer Reede wurde am 08.03.1972 um 8:00 Uhr morgens erreicht. Einen Tag später lief M/S Helgoland nach sechs Jahren wieder in ihren Heimathafen Hamburg ein.
Unmittelbar nach der Rückkehr nach Hamburg Verkauf an die Stena-Line, die das Schiff vor dem Vietnam-Einsatz außerhalb der Helgoland-Saison bereits im Charter-Einsatz betrieb, Umbenennung in "Stena Finlandica", Heimathafen Kiel
Ab 1972 Einsatz im Rahmen von Duty-Free-Tagesfahrten von Kiel aus zu dänischen Häfen und von Stockholm auf die Åland-Inseln
1975 Übernahme durch die Seetouristik Flensburg, Umbenennung in "Baltic Star", Heimathafen Lübeck.
Bis 1999 Einsatz als "Butterschiff" von Travemünde nach Gedser, Rødby und Warnemünde.
Aufgrund der Unvereinbarkeit der Abgabenfreiheit auf "Butterschiffen" mit geltendem EU-Recht mußten die zollfreien Einkaufsfahrten 1999 eingestellt werden. M/S Baltic Star wurde beschäftigungslos und wartete in Lübeck auf ihr weiteres Schicksal
Im Jahr 2000 verkauft die Seetouristik Flensburg das Schiff nach Ecuador, neuer Name "Galapagos Legend"
Das Schiff wird zum Kreuzfahrtschiff umgebaut und nach Ecuador überführt
Ab August 2001 bis heute Einsatz als Kreuzfahrtschiff zwischen den Galapagos-Inseln
M/S GALAPAGOS LEGEND (M/S HELGOLAND)
Sofern sich die Schiffsdaten im Laufe der Zeit - z.B. durch den Umbau zum Kreuzfahrtschiff - geändert haben, finden sich die historischen Daten von M/S Helgoland zum Zeitpunkt der Ablieferung 1963 in Klammern.
Größe: 2.890 BRT (3.001 BRT)
Länge: 91,50 m
Breite: 14,30 m
Tiefgang: 3,90 m
Leistung: 4.413 kW
Maschine: KHD 12M350 Dieselmotor
Geschwindigkeit: 19,5 Kn
Passagiere: 90 (1.600)
Betten: 90 (14)
Kabinen: 45 (7)
Bauwerft: Howaldtswerke AG, Hamburg
Baujahr: 1963
Werftnummer: 943
IMO-Nr.: 5404964
Heimathafen: Guayaquil (Hamburg)
Übergabe an die HADAG: 09.03.1963
Erste Fahrt nach Helgoland: 03.07.1963
Ein Schiff mit vielen Gesichtern
Das als M/S Helgoland 1963 für die HADAG in Hamburg vom Stapel gelaufene Schiff hat im Laufe seiner Geschichte viele Häfen angesteuert. Ein Querschnitt aus dem Lebenslauf zeigt obige Bildzusammenstellung: Oben links ist das Schiff in seinem ursprünglichen Aussehen nach der Auslieferung als Seebäderschiff im Helgolandverkehr zu erkennen (Sammlung A. David). Es spiegelt den Zustand in den Jahren 1963 bis 1965 wider. Zwischen 1966 und 1972 wurde das Schiff vom Deutschen Roten Kreuz gechartert. Zu dieser Zeit war es als schwimmendes Hospital in Da Nang stationiert, um die Opfer des Vietnam-Krieges medizinisch zu versorgen (Bild unten links). Die uneingeschränkten Nutzungsrechte an diesem von Hans Blum geschossenen und unter Archiv-Nummer 3736 abgelegten Foto liegen beim Deutschen Roten Kreuz, das mir freundlicherweise die Veröffentlichung auf dieser Seite gestattet hat. Danach wechselte das Schiff erneut sein Einsatzgebiet. Nunmehr wurde es als Tagesausflugsschiff für Duty-Free-Touren eingesetzt. In Deutschland setzte sich dafür der Begriff "Butterfahrt" durch. Nach einem kürzeren Zwischenspiel bei der Stena Line unter dem Namen "Stena Finlandica" ging das Schiff, unverändert für Duty-Free-Touren eingesetzt, in den Besitz der Seetouristik Flensburg über. Das Schiff trug nun den Namen "Baltic Star". In diesem Zustand ist das Schiff unten rechts zu erkennen (Sammlung A. David). Nach Einstellung der Butterfahrten folgte das bislang letzte Kapitel: Das Schiff wurde zum Kreuzfahrtschiff umgebaut und kreuzt seit Anfang dieses Jahrtausends unter dem Namen "Galapagos Legend" zwischen den Galapagos-Inseln. Diesen aktuellen Zustand verdeutlicht das Bild oben rechts. Zwischen den beiden oberen Bildern liegen somit genau 45 Jahre.
Die "Helgoland" und ihre GROSSEN Halbschwestern
Obwohl es sich bei der "Helgoland" und der "Wappen von Hamburg" um Halbschwesterschiffe handelt, die beide von der HADAG in kurzem Abstand für den Helgoland-Verkehr in Dienst gestellt wurden, gab es zwischen beiden Schiffen nur wenig Berührungspunkte. Fotos, auf denen beide Schiffe zusammen abgebildet sind, haben daher einen gewissen Seltenheitswert. Nur im Jahr 1965 fuhren beide Schiffe gemeinsam im Helgoland-Dienst. M/S Helgoland bediente täglich die Strecke Cuxhaven-Helgoland, bei Bedarf fuhr sie aber zusätzlich zur "Wappen von Hamburg" auch von ihrem Heimathafen. Diese Situation wurde im oberen Bild festgehalten: M/S Helgoland und M/S Wappen von Hamburg verlassen an einem schönen Sommertag des Jahres 1965 fast zeitgleich die St. Pauli Landungsbrücken. Für die "Wappen von Hamburg" war es ihre erste Saison. 35 Jahre später treffen beide Schiffe an anderer Stelle erneut aufeinander. Das auf den 13. Januar 2000 datierte Foto unten (© Joachim Lüth) zeigt M/S Helgoland nun als "Baltic Star" im Lübecker Hafen. Rechts davon ist die "Wappen von Hamburg" zu erkennen. Während die "Wappen" bis zur Auflösung der Flender-Werft regelmäßig ihr Winterlager in Lübeck aufschlug und vor der neuen Saison auf Flender für die bevorstehenden Aufgaben überholt wurde, wartete die "Baltic Star" auf einen Käufer. Sie hatte nach der durch neue EU-Richtlinien bedingten Einstellung des Duty-Free-Verkehrs ihr Aufgabengebiet verloren und war auf der Ostsee im Tagesausflugsverkehr nicht mehr kostendeckend einsetzbar. Bereederte auf obigem Foto noch die HADAG beide Schiffe, so gehörten sie nun zur Flensburger Förde-Reederei. Der Verkauf von M/S Helgoland nach Ecuador stand zu diesem Zeitpunkt kurz bevor. Nach dem mißglückten Umbau der "Wappen von Hamburg" steht fest: Ein erneutes Zusammentreffen beider Schiffe wird es nicht mehr geben.
Die Howaldtswerke AG in Hamburg bauten sowohl die "Helgoland" als auch die "Wappen von Hamburg". Dies wird besonders deutlich, wenn man die fast identischen Werftschilder beider Schiffe gegenüberstellt. Sowohl bei der "Helgoland" als auch bei der "Wappen von Hamburg" wurde das Schild an der Stirnseite der Aufbauten über dem vorderen umlaufenden Bootsdeck montiert. Das Schild auf der linken Seite stammt von M/S Helgoland und kann noch heute in gepflegtem, blankem Zustand auf der "Galapagos Legend" an gleicher Stelle ausfindig gemacht werden. Dagegen wirkt das Werftschild der "Wappen von Hamburg" rechts (Zustand 2006) fast etwas altersschwach. Es fiel den Abrißarbeiten der Aufbauten im Herbst 2008 zum Opfer.
Der dritte "Weiße Schwan", die "Wappen von Hamburg (II)" bzw. spätere "Alte Liebe" (Foto unten) trägt das Werftschild auch an dieser Stelle, wurde jedoch nicht bei Howaldt, sondern bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut. 1984 wurde es von der HADAG nach Bremerhaven verkauft und von dort unter dem Namen "Helgoland" weiterhin im Helgoland-Dienst eingesetzt. Das Schiff trug kurioserweise damit exakt den Namen, den seine Halbschwester, die spätere "Galapagos Legend", schon 1963 bis 1972 führte. Auch dieses Schiff ist nicht mehr im Einsatz. Ähnlich wie die "Wappen von Hamburg (III)" sollte es für neue Zwecke umgebaut werden, allerdings nicht zum High-End-Kreuzfahrtschiff, sondern zum Partyschiff im Mittelmehr, bevorzugt im Raum Mallorca. Für Umbaumaßnahmen führte die Reise über Amsterdam und die Türkei nach Haifa. Dort wurde das Schiff im Jahr 2006 in den Libanonkrieg verwickelt und durch einen Raketentreffer beschädigt. Seitdem wartet das Schiff in Haifa auf sein weiteres Schicksal.
Wie in alten Zeiten
So fern sich Galapagos und Helgoland auch sein mögen, so verblüffend ähnlich gestalten sich die betrieblichen Vorgänge an Bord, um die Fahrgäste an Land zu bringen. Da die Reisenden weder auf Helgoland (Cats ausgenommen) noch auf Galapagos direkt im Hafen über eine Gangway das Schiff verlassen bzw. betreten, sondern mit kleineren Booten übergesetzt werden, wird klar, warum sich gerade die ehemalige "Helgoland" so ideal für den Einsatz als Kreuzfahrtschiff zwischen den Galapagos-Inseln eignet.
Wie auf Helgoland-Reede:
Lautstark rasselt der Anker zu Wasser. Rostpartikel lösen sich von der Kette und wabern um die Ankerwinde in der Bildmitte durch die Luft. Da zwei Inseln pro Tag angelaufen werden, kann man dieses Schauspiel entsprechend oft beobachten (und hören).
Nachdem der Anker gesetzt ist, beginnt das Ausbooten und die Zodiacs bringen die Fahrgäste an Land. Ein Schlauchboot faßt 15 Personen. Während des Inselaufenthaltes ankert die "Galapagos Legend" vor dem angelaufenen Eiland und wartet auf die Rückkehr der Reisenden.
Statt mit Börtebooten auf den Roten Felsen (Foto links, Sammlung A. David) geht die Reise nun mit Schlauchbooten auf die Lavafelsen von Galapagos (rechts).
Nach zwei bis drei Stunden Inselaufenthalt bringen die Schlauchboote die Fahrgäste zurück an Bord, die wie zu Helgoland-Zeiten über die direkt über der Wasseroberfläche liegenden Pforten eingebootet werden (links). Auch die Gepäckabwicklung für die Fahrgäste kommt Helgoland-Kennern nicht unvertraut vor. Über den Ladekran auf dem Vorschiff werden die Gepäckstücke in kleine Boote verladen und an Land gebracht (rechts). Der ursprünglich bei der Ablieferung auf dem Schiff montierte Ladekran, den das Schiff noch bis zu seinem Umbau zum Kreuzfahrtschiff im Jahr 2000/01 besessen hat, ist heute nicht mehr vorhanden. Stattdessen wurden auf dem Vorschiff zwei weniger leistungsfähige Kräne montiert, die für den jetzigen Einsatz (überwiegend Verladung der Zodiacs) ausreichen und sich zuvor auf dem hinteren Bereich des Bootsdecks zur Inbetriebnahme von Rettungsmitteln in Notsituationen befunden hatten. Auch die "Wappen von Hamburg" verfügte in diesem Bereich über zwei entsprechende Kräne. Bei der "Galapagos Legend" wurden sie jedoch durch die Reduzierung der Passagierkapazität entbehrlich und konnten für ihre neue Aufgabe auf dem Vorschiff ideal weiter verwendet werden.
Spuren der Vergangenheit
Wenn man genau hinsieht, kann man an einigen Stellen der "Galapagos Legend" noch Spuren der Vergangenheit entdecken, die trotz des Umbaus zum Kreuzfahrtschiff erhalten geblieben sind oder auf den früheren Einsatz dieses Schiffes hindeuten. Nachfolgend einige Beispiele:
Unter dem Schiffsnamen "Galapagos Legend" am Bug zeichnet sich auf beiden Seiten der historische Name ab. Zwischen dem "L" und dem "A" an der Spitze des roten Pfeils schimmert noch das "B" des alten Namens "Baltic Star" durch. Auch die folgenden Buchstaben lassen sich noch erahnen. Dieses Foto zeigt die Steuerbordseite des Schiffes.
Am Bug trägt die "Galapagos Legend" noch das Reederei-Symbol der Stena Line (roter Pfeil), das zwar weiß überlackiert wurde und dadurch nur schwer erkennbar ist, jedoch nach dem Verkauf durch die Stena Line nicht durch ein aktuelles Reederei-Symbol ersetzt wurde. Für Stena fuhr das Schiff zuletzt 1975, um so erstaunlicher, daß auch 33 Jahre später das historische Wappen noch den Bug ziert. Der Zufall wollte es allerdings, daß auch der Eigentümer nach dem Jahr 1975, die Seetouristik Flensburg, genau wie die Stena Line ein großes "S" als Reederei-Symbol verwendete. Somit wechselte man lediglich die Farben von "weiß auf rotem Grund" zu "blau auf gelbem Grund" und konnte das Wappen ohne große Umbaumaßnahmen schlüssig weiter verwenden. Erst seit dem Einsatz in Ecuador verzichtete man auf das Wappen am Bug. Das ursprüngliche Wappen der Hansestadt Hamburg, das das Schiff während seiner Einsätze zum roten Felsen und in Vietnam getragen hatte, verlor das Schiff übrigens 1972 durch den Verkauf an die Stena Line.
Alle drei "Weißen Schwäne" im Helgoland-Verkehr besaßen zwei Treppenhäuser, über die die Salons der Schiffe miteinander verbunden waren. Auf dem Haupt- und Promenadendeck waren im Bereich der Treppenhäuser auf beiden Seiten Pforten in das Schiff eingelassen worden. Während die Pforten auf dem Hauptdeck direkt über der Wasseroberfläche lagen und für das Ausbooten vor Helgoland zwingend erforderlich waren, dienten die Pforten auf dem Promenadendeck dem Zugang über Gangways in den Küstenhäfen (je nach Wasserstand wurde auch das freie Bootsdeck benutzt). Die "Galapagos Legend" wird bei ihren Einsätzen im Galapagos-Archipel ausschließlich über kleine Boote bedient, d.h. ein direktes Anlaufen von Hafenanlagen zur Anlandung der Fahrgäste findet nicht statt. Somit werden nur noch die Pforten (auf der "Wappen von Hamburg" hießen sie immer "Helgoland-Pforten") direkt über der Wasseroberfläche bedient. Die Zugänge auf dem Promenadendeck wurden entbehrlich, und so wurden diese Bereiche des Treppenhauses neu genutzt. Im vorderen Treppenhaus brachte man die Rezeption und einen Souvenir-Shop unter, im hinteren Treppenhaus nutzte man den Platz für zwei zusätzliche Kabinen. Das Bild oben links zeigt anhand der roten Pfeile die Schweißnähte, die noch die Lage der alten Pforte erahnen lassen. Genau in der Mitte der ehemaligen Tür befindet sich nun das Fenster der dahinter liegenden Kabine. Zum Vergleich zeigt das Bild von der "Wappen von Hamburg" oben rechts, wie es vor dem Umbau aussah. Wie bereits erwähnt blieben die Pforten direkt über der Wasseroberfläche erhalten (Bild rechts). Über derartige Schiffsöffnungen, die bei Passagierschiffen mit Sicherheit nicht zum Standard gehören, verfügen durch die Besonderheit des Ausbootens vor Deutschlands Hochseeinsel insbesondere die Helgoland-Schiffe. In diesem Zusammenhang wird deutlich, warum sich gerade die ehemalige M/S Helgoland besonders gut für den Einsatz zwischen den Galapagos-Inseln eignet.
Für die HADAG, die alle drei "Weißen Schwäne" in Dienst stellte, avancierte der Helgoland-Verkehr in den 60er Jahren des letzten Jahrtausends zum wichtigsten Standbein. Dies wurde auch dadurch deutlich, daß die Schornstein-Farben der Reederei mit "grün-rot-weiß" fortan denen der Insel Helgoland entsprachen ("Grün ist das Land - Rot ist die Kant - Weiß ist der Sand"). Die drei Farbstreifen wurden auf den Schiffen nicht einfach aufgetragen, sondern es gab auf den Schornsteinen aufgesetzte Markierungen, die die Lage der Streifen exakt kennzeichneten. Da bei der "Galapagos Legend" der Schornstein komplett weiß lackiert ist, werden sie heute nicht mehr gebraucht. Schon bei der Flensburger Seetouristik und der Stena Line, die den Schornstein einfarbig dunkelgelb bzw. rot lackierten, waren sie überflüssig. Dennoch blieben die Markierungen bis heute erhalten. Dies galt übrigens auch für die "Wappen von Hamburg". Hier bediente man sich für den blauen Seetouristik-Streifen immerhin teilweise der ehemaligen HADAG-Markierungen (Foto rechts). Im Gegensatz zu ihren Halbschwesterschiffen "Wappen von Hamburg" und "Alte Liebe", die am vorderen Mast über eine Schornsteinattrappe mit den Reederei-Farben verfügten, gab es bei M/S Helgoland nur einen Schornstein im hinteren Bereich des Schiffes, der die HADAG-Farben trug.
Besonders deutlich wird der deutsche Ursprung des Schiffes auf der Brücke. Immer wieder stößt man auf deutschsprachige Beschriftungen oder Hinweistafeln. Das Foto links zeigt die Bedienungseinheit für die Stabilisatoren. Begriffe wie "AEG Schiffbau", "Deutsche Werft Hamburg", "Flossen ausgeschwenkt" oder "Beleuchtung Aus" springen einem unweigerlich ins Auge.
Bei so vielen Erinnerungen an die alte Zeit vergißt man fast, daß man in Ecuador unterwegs ist ...
Aktuelle Einsätze
M/S Galapagos Legend vor der Dragon Bay auf Santa Cruz Island.
Seit August 2001 kreuzt die "Galapagos Legend" zwischen den Galapagos-Inseln. Die Fahrten werden in einem einwöchigen Rhythmus durchgeführt, wobei jeweils Montags und Donnerstags die Insel Balta angelaufen wird, auf der sich der verkehrsreichste Flughafen der Inselgruppe befindet. Somit besteht die Möglichkeit, an diesen beiden Tagen die Reise auf dem Schiff anzutreten oder zu beenden, d.h. neben der Möglichkeit, eine ganze Woche an Bord zu bleiben, ergeben sich auch die Optionen 4 Nächte (Donnerstag bis Montag) oder 3 Nächte (Montag bis Donnerstag). Pro Tag finden grundsätzlich zwei Anlandungen (Vormittags und Nachmittags) statt, wobei einige Inseln nur einmal, andere mit unterschiedlichen Besucherstandorten mehrmals angelaufen werden. Beginnend am Montag geht es in zwei Rundkursen von Balta über North Seymour Island, Santa Cruz (Dienstag), Floreana, Española Island (Mittwoch), San Cristóbal und noch einmal Santa Cruz (Donnerstag) wieder zurück nach Balta und dann weiter über Bartolome Island, Isabela Island (Freitag), Fernandina Island, Santiago Island (Samstag), Jervis und erneut Santa Cruz (Sonntag) wieder zum Ausgangspunkt, wo der wöchentliche Zyklus erneut beginnt. Die Aufenthalte auf den Inseln variieren zwischen zwei und vier Stunden. Am Vorabend werden die Fahrgäste über die Inselausflüge des kommenden Tages von den Nature Guides informiert. Das Ausbooten mit kleinen Schlauchbooten mag den Fahrgästen auf den ersten Blick ungewohnt vorkommen, stellt jedoch für Helgoland-Kenner keine wirkliche Neuerung dar. Während es auf Helgoland jedoch Landungsbrücken gibt, stellt sich die Lage auf Galapagos etwas ursprünglicher dar: Unterschieden werden grundsätzlich "Dry Landing" und "Wet Landing". Bei der "Dry Landing", die auch nicht immer wirklich "dry" ist, läuft das Schlauchboot abhängig von Wasserstand, Wind und Strömung eine geeignete Stelle der Insel an, an der die Gäste aus dem Boot auf die felsige Küste springen. Bei einer "Wet Landing" läuft das Schlauchboot einen Strand an, die Reisenden springen aus dem Boot in etwa kniehohes Wasser und laufen die letzten Meter zum Strand.
M/S Galapagos Legend während des Ausbootens vor Puerto Baquerizo Moreno (San Cristóbal Island).
Der Schwerpunkt einer Reise mit der "Galapagos Legend" liegt eindeutig auf den Naturerlebnissen. Wer Animateure oder heiße Nächte erwartet hat, wird enttäuscht werden und wäre auf einem Club-Schiff sicherlich besser aufgehoben. Dennoch vergeht die Zeit wie im Fluge, denn das professionell und straff durchorganisierte Programm mit zwei Inselausflügen pro Tag läßt keine Langeweile aufkommen und versetzt angesichts der einzigartigen Natur die Reisenden immer wieder von Neuem ins Staunen.
Die Kreuzfahrten im wöchentlichen Zyklus werden das ganze Jahr über angeboten. Nur einmal im Jahr wird die Saison für ca. vier Wochen unterbrochen, wenn sich die "Galapagos Legend" für ihren routinemäßigen Werftaufenthalt ans ecuadorianische Festland nach Guayaquil begibt. Die Werftliegezeit fällt in der Regel in den Monat Juli.
Zeitlos elegant ...
... und noch immer gut in Schuß präsentiert sich die ehemalige M/S Helgoland den Fahrgästen fernab ihrer einstigen Heimat.
Mit den 1962 bis 1965 in Dienst gestellten "Weißen Schwänen" ist der HADAG optisch der große Wurf gelungen. Mit ihrem yachtähnlichen Aussehen, den langen, nach hinten auslaufenden Sonnendecks, dem langgezogenen Vorschiff und den geschmeidigen Schornsteinkonstruktionen wirkten sie in ihrer weißen Lackierung außerordentlich attraktiv. Trotz des Umbaus zum Kreuzfahrtschiff blieb die Silhouette der ehemaligen M/S Helgoland fast unverändert erhalten, so daß sich das Schiff bis heute sein attraktives Erscheinungsbild bewahren konnte. Für manch langjährigen Helgoland-Besucher steht diese besondere Schiffsform, die über vier Jahrzehnte im Helgoland-Verkehr nicht wegzudenken war, bestimmt immer noch als Synonym für eine Fahrt zum Roten Felsen, so daß man sich bei der Ansicht der vor der Felsenküste auf Reede ankernden "Galapagos Legend" fast zwangsläufig in die alte Zeit zurückversetzt fühlt.
Auf den Freidecks ...
Eine Besonderheit der "Weißen Schwäne" stellt das um das ganze Schiff laufende freie Bootsdeck dar, das den Fahrgästen auch nach vorne ausgezeichneten Ausblick auf die Umgebung ermöglicht. Das linke Foto zeigt den Blick auf der Backbordseite von der vordersten Stelle des Bootsdecks (heute Sky Deck) Richtung achtern. Auf dem rechten Foto ist der vordere Bereich des Sky Decks zu sehen, links schließt sich das tiefer liegende Vorschiff an. Die rechts erkennbaren Fenster gehören zur Main Lounge, darüber ist das bereits weiter oben angesprochene Werftschild zu erkennen.
Das Moon Deck ist das höchste Fahrgastdeck der "Galapagos Legend". Der vordere Bereich dieses Decks war früher für alle Fahrgäste zugänglich, jedoch wurde durch den Einbau von Balkon-Kabinen das seitliche Freideck geopfert und als Balkon den Kabinen zugeschlagen (Foto links). Die bisher auf diesem Deck angeordneten "Moon Outside Cabins" wurden somit in hochwertigere (und teurere) "Balcony Suites" umgewandelt. Um den Balkon von der Kabine betreten zu können, wurden die kleinen Kabinen-Fenster aus HADAG-Zeiten gegen große gläserne Balkon-Türen ersetzt. Dadurch entfernte sich das Schiff im diesem Bereich von seinem früheren Aussehen, das man noch aus der Helgoland-Zeit gewohnt war. Der erst kürzlich vorgenommene Umbau läßt darauf hoffen, daß die "Galapagos Legend" noch einige Einsatzjahre vor sich hat. Das rechte Foto zeigt den hinteren Bereich des Moon Decks, der noch immer für alle Fahrgäste offen steht. Sonnenstühle laden zum Sonnenbaden ein. Dieses Deck wurde für den Einsatz der "Galapagos Legend" als Kreuzfahrtschiff verlängert und existiert in dieser Form erst seit dem Jahr 2001. Vorher endete es direkt beim Schornstein.
Blick vom Sky Deck auf das Vorschiff (Foto links), auf dem während der Fahrt die Zodiacs gelagert werden, mit denen die Reisenden auf die Inseln gebracht und wieder abgeholt werden. Wie bereits oben erwähnt, kommen zwei Kräne zum Einsatz, die sich zu Helgoland-Zeiten noch auf dem Achterdeck befunden hatten und den früher mittig auf dem Vorschiff angeordneten, größeren Kran ablösten. Der alte Kran erwies sich für den Transport der Zodiacs als zu überdimensioniert und nahm zudem zu viel Platz auf dem Vorschiff ein, der seit dem Einsatz als Kreuzfahrtschiff für die Zodiacs benötigt wird. Das rechte Foto zeigt den achterlichen Bereich des Sky Decks. Hier wurde ein kleiner Swimming-Pool eingebaut. Der Bereich um den Pool wird zum Sonnenbaden genutzt, jedoch auch als Outside Restaurant (oder etwas vornehmer Dining Terrace). Bei gutem Wetter kann es vorkommen, daß das Abendessen in Form eines Barbecues nicht im Speisesalon, sondern hier unter freiem Himmel serviert wird. Am Heck ist die ecuadorianische Flagge zu erkennen. Hier führt eine Treppe hinunter zum Sea Deck, auf dem sich der Whirlpool befindet. Rechts vom Bildrand befindet sich die Fisherman's Bar, eine gehobene Variante der "Bootsdeck-Schenke" ("Wappen von Hamburg"-Kennern ist diese Bezeichnung sicherlich geläufig).
... und in den Salons
Für den Umbau zum Kreuzfahrtschiff wurden mehrere Salons der ehemaligen M/S Helgoland aufgegeben, um den Platz für Kabinen nutzen zu können. Das Schiff verfügt über fünf Kabinen-Kategorien: Auf dem Sea Deck, dem untersten Fahrgastdeck befinden sich die Superior Outside Cabins (Außenkabinen mit Bullaugen). Ein Deck höher (Earth Deck) findet man die Junior Suites, die über Panorama-Fenster verfügen (Abbildung links) sowie die Legend Suites, die geräumiger sind als die Junior Suites und zusätzlich über eine Sitzgruppe verfügen. Weiterhin befinden sich auf dem Earth Deck eine geringe Anzahl von Innenkabinen (Superior Inside Cabins), die am günstigsten zu erstehen sind. Auf dem darüberliegenden Deck (Sky Deck) wurden keine Kabinen eingebaut, die ursprünglich hier vorhandenen Salons blieben erhalten, wenn auch z.T. anders genutzt als früher. Auf dem obersten Fahrgastdeck (Moon Deck) befinden sich, wie bereits oben geschildert, seit jüngster Zeit die Balcony Suites. Dieser Kabinentyp stellt das obere Preisniveau dar. Alle Kabinen sind klimatisiert und verfügen über Dusche und WC.
Das Hauptrestaurant befand sich schon zu Helgoland-Zeiten auf dem untersten Fahrgastdeck im vorderen Drittel des Schiffes (Unterschied zur "Wappen von Hamburg", auf der sich das Restaurant ein Deck höher befindet). Noch heute wird dieser Salon auf der "Galapagos Legend" als Restaurant benutzt. Oben findet sich eine Gegenüberstellung einer aktuellen Aufnahme des Speisesalons (Foto links) und einer historischen Aufnahme von 1963 (Foto rechts, Sammlung A. David). Im Reisepreis ist die Vollverpflegung der Fahrgäste eingeschlossen. Morgens und mittags wird ein Büffet serviert, abends ein Vier-Gänge-Menü, wobei pro Gang zwei Alternativen geboten werden, die beim Mittagessen ausgewählt und dem Kellner mitgeteilt werden müssen. Das Abendessen wird bei entsprechender Witterung durchschnittlich etwa zweimal pro Woche als Barbecue auf dem Achterdeck serviert.
Das Foto oben links zeigt einen Blick in die Main Lounge im vorderen Bereich auf dem Sky Deck. Hier werden Getränke aus der Bar serviert und außerdem die Informationsveranstaltungen der Nature Guides als Vorbereitung für den nächsten Tag durchgeführt. Ferner erfolgen hier die Vorstellung der Crew mit Welcome- und Farewell-Cocktail sowie Sicherheits-Belehrungen und Informationen über die Ausschiffung. Zu HADAG-Zeiten wurde dieser Raum auf dem Bootsdeck, übrigens wie bei der "Wappen von Hamburg", als Café genutzt. Es gibt auf dem Sky Deck der "Galapagos Legend" mittschiffs noch einen weiteren Vortagsraum, der aber seltener benutzt wird. Auf dem Earth Deck befindet sich zudem die Bibliothek (Foto oben rechts), eine etwas kleinere Räumlichkeit, in der sich die Passagiere bei Bedarf in Ruhe zurückziehen können. In der Bibliothek steht rund um die Uhr ein Vorrat an Kaffee und Tee für die Passagiere bereit. Neben aktuellen Bildern aus dem Umfeld der Galapagos-Inseln finden sich an den Wänden immer wieder Bilder und Fotos, die an die Vergangenheit des Schiffes erinnern, so z.B. Zeichnungen von mehreren Leuchttürmen aus der Deutschen Bucht (u.a. "Roter Sand").
Rechts ein Blick in die Kommandobrücke:
Neben dem historischen Charme, den die Brücke versprüht, sind auch diverse moderne Instrumente auszumachen, die darauf hindeuten, daß die Technik im Laufe der Jahre der Entwicklung angepaßt wurde und sich auf neustem Stand befindet. Die deutschen Bezeichnungen an den Instrumenten blieben bis heute erhalten, wie oben bereits am Beispiel der Stabilisatoren gezeigt. Lediglich an einigen Stellen wurden Aufkleber in spanischer Sprache ergänzt. Wer einmal die Brücke der "Wappen von Hamburg" betreten hat, wird auch hier starke Ähnlichkeit feststellen.
Eine aussterbende Spezies
Impressionen aus Galapagos
Impressionen aus Helgoland
Die Galapagos-Inseln bestehen aus 14 größeren und ca. 140 kleineren Inseln, von denen aber nur fünf bewohnt sind. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs, noch heute ist vulkanische Aktivität zu verzeichnen. Der letzte Vulkanausbruch ist datiert auf das Jahr 2005. Die Inselgruppe liegt ca. 1.000 km westlich des südamerikanischen Festlandes auf Höhe des Äquators isoliert im Pazifik. Die Tier- und Pflanzenwelt hat sich daher hier im Laufe der Geschichte völlig unabhängig entwickelt, so daß viele Arten nur auf der Inselgruppe, z.T. nur auf einer einzigen Insel im Archipel, anzutreffen sind. Die Tier- und Pflanzenwelt im Galapagos-Archipel darf daher als einzigartig angesehen werden. Ganz so abgelegen ist Helgoland sicherlich nicht, aber wenn man die oben abgebildeten Bildreihen aus Galapagos und Helgoland vergleicht, stellt man fest, daß auch Helgoland eine völlig eigene Tier- und Pflanzenwelt vorweisen kann. So fern sich Galapagos und Helgoland auch sind, so nah scheint sich teilweise die Tierwelt zu sein. Hier findet man Basstölpel und Seehunde, da Blaufußtölpel und Seelöwen. Besonders verblüffend ist die Ähnlichkeit bei den Austernfischern. Aber eine Gattung, die besonders vom Aussterben bedroht ist, findet man nicht mehr auf Helgoland, sondern nur noch auf Galapagos. Es ist der "Weiße Schwan" ...
Zum Abschluß noch einmal ein Bild von der
"Galapagos Legend":
Es zeigt das Schiff im Schein der noch tief stehenden Morgensonne bei Punta Carrión vor Santa Cruz Island.
8. Januar 2009 - "Wappen" in den Schlagzeilen
Nach den undurchsichtigen Umbaumaßnahmen der "Wappen von Hamburg", die seit einiger Zeit zum Erliegen gekommen sind und nur einen Torso vom ehemaligen Flaggschiff der Helgolandflotte übrig gelassen haben, hat sich nun die Polizei eingeschaltet. Die Abteilung Wirtschaftskriminalität in Bremerhaven will die Vorgänge rund um das Schiff untersuchen, nachdem der ehemalige Projektleiter Volker Holz der Mercator Shipping Corporation als Eigner des Schiffes Betrug vorgeworfen hatte.
Inzwischen sind auch mehr und mehr die Medien auf den katastrophalen Zustand der verbliebenen Schiffsreste in Bremerhaven sowie auf die Merkwürdigkeiten des angeblichen Schiffsumbaus aufmerksam geworden. Hier eine Auswahl aus den Schlagzeilen:
Das ... Schiff ... liegt ausgeweidet in Bremerhaven
Hafenkapitän befürchtet Umweltgefährdung
Land könnte auf Kosten für "Wappen" sitzen bleiben
Ausrangiertes Seebäderschiff muß gesichert werden
An Bord ... befinden sich tonnenweise Öl, belastetes Schmutzwasser und Asbestreste
Hafenkapitän und Gewerbeaufsicht sehen dringenden Handlungsbedarf
Die Eigner der "Wappen von Hamburg" sind abgetaucht
Krimi um die "Wappen"
Die nebenstehende Detailaufnahme der ehemals hinteren Pforte auf der Steuerbordseite des Promenadendecks verdeutlicht den trostlosen Zustand des einstmals so eleganten Schiffes. Die Pforte wurde komplett entfernt, eine Sperrholzplatte dichtet die Öffnung provisorisch ab. Auf dem darüber befindlichen Bootsdeck wurde die Reling vollständig abgetrennt, die Aufbauten sucht man vergeblich. Für Liebhaber dieses Schiffes bietet sich in Bremerhaven ein erbärmlicher Anblick.
Archiv: News aus dem 2. Halbjahr 2008
© 2009 Alexander David
Letzte Aktualisierung: 18.06.2009